Kategorien
Allgemein

16. Das CE-Zeichen

Bisher ging es hier immer nur um die Herstellung des Spiels. Eine wichtige und sehr nervenaufreibende Sache ist die Bürokratie, die das Ganze mit sich bringt, wenn man ein Spiel (oder ein anderes Produkt) verkaufen will (der Bürokrat spricht von „in den Verkehr bringen“). Es ist alles sehr trocken, aber falls Leute über dieses Projekt stolpern, weil sie selber überlegen, ein Brettspiel rauszubringen, sollen sie hier ein paar Infos finden.

Um überhaupt Material bestellen zu können, braucht man ein Gewerbe, und vor allem die dazugehörige Umsatzsteuer-ID. Ohne die läuft gar nichts. In meinem Fall habe ich ein Einzelunternehmen angemeldet. Das ist die unkomplizierteste Form für den Anfang, sagte mein Steuerberater. Den solltet ihr euch leisten. Und vor allem solltet ihr von Anfang an eine Buchhaltung machen, also Rechnungen und Belege sammeln, damit ihr die Kosten später als Betriebsausgaben geltend machen könnt.

Der größte Haufen Scheiße ist das CE-Zeichen. Excuse my language, aber isso. Wenn ihr in der EU ein Spiel rausbringen wollt, dann MUSS auf der Verpackung das CE-Zeichen sein. Das bedeutet dann, dass ihr die EU-weiten Vorgaben erfüllt, die es für Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz gibt. Und das bedeutet wiederum, dass ihr eine CE-Konformitätserklärung verfassen müsst mit der dazugehörigen Technischen Dokumentation. Ich bin ehrlich: Hätte ich das alles vorher gewusst, es würde NeunDrei wahrscheinlich nie geben. So musste ich mich durch die EU-Spielzeugrichtlinie kämpfen, außerdem durch die Leitlinien zur Richtlinie und durch die bestehenden DIN-Normen. Das ist alles sehr kompliziert zu lesen und zu verstehen. Am Ende habe ich die Teile des Spiels im Labor prüfen lassen auf Konformität mit den Vorgaben der Spielzeugrichtlinie. Das ist in chinesischen Labors günstiger als in deutschen.

Ich habe keine Ahnung, wie man auf einfachem Weg zu seiner CE-Konformitätserklärung kommt. Es gibt natürlich auch für sowas Dienstleister, aber die sind teuer. Mir hat ein CE-Handbuch geholfen, dass es für Schnullerketten gibt, weil ich darin beispielhaft gesehen habe, wie so eine Technische Dokumentation überhaupt aussehen muss. Und falls ihr euren Lieferanten vollstens vertraut, könnt ihr die nach einer Konformitätserklärung für ihre Produkte fragen. Wenn ihr für alle eurer Teile dann eine Konformitätserklärung habt, dann ist euer Gesamt-Produkt auch konform. Was euch allerdings nicht die Technische Dokumentation erspart.

Zur Übersicht.